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Erzählung von den späten Chrysanthemen

Erzählung von den späten Chrysanthemen (Zangiku monogatari)



Japan, 1939
Genre: Drama
Regisseur: Kenji Mizoguchi
Darsteller: Shotaro Hanayagi, Kokichi Takada

Kikunosuke Onoue, der Adoptivsohn eines bekannten Kabukispielers, ist ein ziemlich schlechter Theaterdarsteller. Doch wegen seines berühmten Familiennamens und dem Ansehen des Vaters bekommt er von allen Seiten Lob für seine Auftritte. Nur die junge Frau Otoku, die Amme im Hause Onoue, macht ihn auf seine Schwächen aufmerksam, wodurch sie Kikunosuke's Interesse weckt, da er von ihrer offenen Kritik imponiert ist. Aufgrund dieser Offenheit, aber vor allem wegen ihrer engen Beziehung zum Adoptivsohn wird sie etwas später jedoch entlassen. Kikunosuke kann es nicht fassen, dass man ihm den Umgang mit Otoku verbietet und verlässt Tokio und damit das Elternhaus, um seine Fahigkeiten im Schauspiel zu verbessern, aber auch um mit Otoku zusammen zu sein.

Kommentar: Es geht weniger um die männliche Figur Kikunosuke Onoue, der von einem luxuriösen Leben ins Elend marschiert, triumphierend aufsteht und zum Luxus wieder zürückkehrt und die öffentliche Aufmerksamkeit erlangt. Vielmehr wirft die Geschichte einen Blick auf die Partnerin Otoku, die im Zug ihrer Liebe zu Kikunosuke jedes Leid auf sich nimmt und für das Wohl ihres Partners ihre eigenen Bedürfnisse nach hinten stellt. Ihr Einfluss auf Kikonosuke's Erfolg ist enorm, was später selbst von Vater Onoue honoriert wird, der in der Beziehung einige Jahre zuvor nichts weiter als einen Riesenskandal sah, da er fürchtete, dass eine Heirat zwischen seinem Adoptivsohn und einer einfachen Amme einen gesellschaftlichem Bruch darstellen würde. Somit ist die Anerkennung des Vaters eine Schlüsselgeste, die zum Bestandteil der gesellschaftskritischen Message des Films dazugehört. Leider rutscht der japanische Streifen, je näher er dem Ende kommt, in leicht unglaubwürdige Gefilde ab, konzentriert sich aber dennoch stärker denn je auf die kritischen emotionalen Phasen beider Hauptfiguren. Besondere Beachtung verdient jedoch der Aufnahmestil des japanischen Regisseurs. Diese unvergleichlich zarten Kamerafahrten zieht Mizoguchi mit aller Konsequenz durch - wenn er sie überhaupt anwendet, denn meistens bleibt die Kamera still, wartend auf eine neue Anweisung, die oft lange auf sich warten lässt und beobachtet mit dem scharfen Blick die Figuren, besessen und fasziniert von ihren Interaktionen. Und der Überzeugung, dass nichts spannender ist, als die Beobachtung des Menschen und seiner Umwelt.

6/10

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