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Serie: Battlestar Galactica - Staffel 1

Battlestar Galactica
USA/Kanada, 2004-2009
Umfang: 4 Staffeln (75 Episoden)
Genre: Drama, Sci-Fi
Produktion: Ronald D. Moore, David Eick


Vor 40 Jahren haben die Menschen mit den von ihnen selbst erschaffenen Zylonen, hochtechnologischen- und intelligenten Maschinen, einen Waffenstillstand abgeschlossen, nachdem die Erfindungen gegen ihre Schöpfer rebelliert hatten. Doch nach Jahren der Ruhe schlagen die Zylonen auf einmal mit einem nuklearen Angriff zurück, der fast die gesamte Menschheit auslöscht. Nur Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Vernichtung im Weltall befinden, können den Angriff überleben, darunter auch die Crew des militärischen Raumschiffs Galactica sowie einige Tausende von Zivilisten auf kleineren zivilen Schiffen. Da alle 12 Kolonien von Menschen ausgelöscht und von Zylonen besetzt sind, entschließt man sich, nach der legendären dreizehnten, der Erde, zu suchen, deren Existenz jedoch nicht bewiesen ist.


Oft wird geschrieben, BATTLESTAR GALACTICA sei eine ungewöhnliche Sci-Fi-Serie, weil sie trotz Raumschiff-Action nicht Effekte und spektakuläre Kämpfe in den Vordergrund stelle, sondern sich auf die Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen und Individuen sowie ethische Probleme konzentriere. Da ich noch keine andere Weltraum-Serie aus dem angesprochenen Genrebereich gesehen hab, kann ich diese These weder be- noch zerlegen. Allerdings lässt sich schon durch die Sichtung der ersten Staffel mühelos konstatieren, dass die Serie sehr viel Wert darauf legt, durch eine durchdachte Geschichte und kluge Charakterzeichnungen perfekte Rahmenbedingungen für menschliche Dramen zu setzen, die sich nach dem nuklearen Angriff der Zylonen ereignen.

Wer allerdings auf den dreistündigen Pilotfilm verzichtet und sofort mit der ersten Staffel beginnt, der sei gewarnt, dass er nicht nur etwas Großartiges verpasst, sondern natürlich auch die überraschenden Attacken der Zylonen nur in einer kleinen Zusammenfassung zu sehen bekommt. Ebenfalls ist die Entstehung der Serienordnung ein zentraler Teil des Piloten und setzt sich nicht erst mit Beginn der Staffel zusammen. Des Weiteren lässt sich BATTLESTAR GALACTICA in den ersten beiden Folgen in Sachen Speed und Hektik nicht lumpen und setzt ohne Rücksicht auf die Pilot-Schwänzer auf höchste Alarmbereitschaft im Raumschiff Galactica und ihrem Konvoi. Erst ist die Kolonne dazu verpflichtet, alle 33 Minuten ihre Position zu wechseln, um die fliegenden Zylonenmaschinen loszuwerden, welche die Schiffe im gleichen Rhythmus über Tage hinweg terrorisieren. Dann werden auf der Galactica Wassertanks zerstört, die so viel wertvolle Flüssigkeit verlieren, dass die Verantwortlichen nichts weiter tun können, als ihre Piloten rauszuschicken, um auf einem nahen Mond nach Wasser zu forschen.

Die großen Krisen draußen scheinen aber meistens eher als Aufhänger für die kleineren zu arbeiten, werden die spannendendsten Auseinandersetzungen doch gar nicht im Weltall geführt. Neben Machtkämpfen, Streitereien, wo die Zuständigkeitsbereiche von Politik und Militär liegen, und den ganz normalen Zankereien zwischen Kollegen passieren die dramatischsten und plotrelevantesten Ereignisse so gut wie immer auf festem Raumschiffboden. Schließlich konkretisiert sich eine markante Zerstörungskraft im Inneren schon dadurch, dass einige weit entwickelte Zylonenexemplare wie normale Menschen aussehen und fühlen können. Erst als die Galactica-Mitglieder mitsamt der Präsidentin sich dieser Gefahr vergegenwärtigen, wird ihnen das dünne Eis, auf dem sie stehen, vollends bewusst, während der Zuschauer schon weiß, dass es sogar Maschinen gibt, die darauf programmiert wurden, zu denken, dass sie Menschen wären.

In jedem Fall ist es ganz sicher, dass sich mindestens ein solches Modell auch an Bord der Galactica befindet und die Stelle einer hochrangigen Pilotin besetzt. Mehrmals referenziert ihr Handeln auf ihre Identität als Zylon und es ist nicht ganz unwitzig anzuschauen, wie sie sich mit Gewissensbissen plagt, wenn sie zwischen der in ihr programmierten Menschenseite und dem Zerstörungsauftrag des Zylonenbunds wählen muss. Das gleiche Modell ist noch einmal im Subplot der Serie zu sehen, in dem ein zurückgelassenes Galactica-Mitglied auf einem von Zylonen besetzten Planeten um sein Überleben kämpft, weil er dort - wie im Pilotfilm zu sehen - zurückgelassen werden musste. Da er nicht das Wissen besitzt, dass Zylonen die Gestalt von Menschen haben können, glaubt er der Maschine - die wie seine Kollegin ausschaut - ihre Geschichte von der Rückkehr, die sie um seiner Rettung willen unternommen hat. Diese Nebengeschichte wird in jeder Episode nur kurz behandelt und nie wirklich ausgeführt, sorgt jedoch für Abwechslung, zumal es dabei nicht selten ordentlichen Äktschn-Stoff gibt.

Über die Neuauflage der Klassiker-Fernsehserie KAMPFSTERN GALACTICA aus dem Jahr 1978 lässt sich kaum Schlechtes vermelden, jedenfalls bieten die ersten 13 Folgen kaum Raum für schwächere Abschnitte. Dennoch bleiben 1-2 Folgen unterdurchschnittlich, wozu speziell der Anfangsteil gehört, welcher selbst für jemanden, der den Pilotfilm kennt, etwas zu viel Hektik bereithält, dafür weniger in die Tiefe geht. Spätestens das entzückende Finale kompensiert dann aber alle kleineren Mängel und liefert einen brillanten Moment nach dem anderen ab. Von einer Debatte über den Wert von religiösen Mythen und Prophezeiungen über einen Absturz inklusive blutüberströmter Leichen bis zu einem schwerwiegenden Interessenkonflikt zwischen dem Militär und der Präsidentin erlebt der Zuschauer eine unheimlich gute Verkettung wie auch Isolierung von Ereignissen. Und dann endet die Staffel auch noch mit einem mächtigen Bumm.

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