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Die Farben der Nacht

Die Farben der Nacht (Tutti i colori del buio)



Italien/Spanien, 1972
Genre: Thriller, Horror
Regisseur: Sergio Martino
Darsteller: Edwige Fenech, George Hilton

Jane lebt mit ihrem Mann Richard in London und wird von einem mysteriösen Fremden verfolgt. Ihr Psychiater befürchtet, dass sie sich alles nur einbildet und die Einbildung eine Reaktion auf einen kürzlich geschehenen Autounfall ist, bei dem Jane ihr Baby verlor. Als ihr eine Nachbarin empfiehlt, eine Teufelsmesse zu besuchen, um den Spuk loszuwerden, entscheidet sich Jane unglücklicherweise für den empfohlenen Schritt, was alles nur noch schlimmer macht.

Gefangen zwischen Wirklichkeit und Einbildung

Kommentar: Die Hauptfigur, eine Frau Mitte 30, ist wirklich nicht zu beneiden. Überall hin folgt ihr ein mysteriöser Fremder, den aber anscheinend nur sie wahrnimmt. Was Realität und was nur das Ergebnis ihrer Fantasie ist, weiß sie nicht mehr zu unterscheiden und folgt dem Rat ihrer Nachbarin, die ihr empfiehlt, eine schwarze Messe zu besuchen. Aus dem Besuch resultiert jedoch etwas Erschütterndes: Wirklichkeit und Einbildung greifen noch stärker ineinander, das Gefühl der Angst multipliziert sich, was die Frau erst recht in den Wahnsinn treibt. Diesen psychedelischen Trip der Protagonistin, die von scheinbar dunklen Kräften um ihren Verstand gebracht wird, ist weniger visuell anregend, denn nur wenige Szenen können als Beleg dafür herhalten, dass der Film das irreal Wirkende wunderbar in Bild und Ton umsetzt. Eher begreift DIE FARBEN DER NACHT den Trip als kontextbezogene Abbildung der Möglichkeit, als ein Vielleicht inklusive Frage- und Ausrufezeichen, das durch die Gesamtsituation transportiert wird und weniger durch die Hilfe der Bilder. Natürlich spielen kaleidoskopisch fließende Abfolgen eine Rolle in diesem Film, aber diese ist erstens beschränkt und zweitens sind die visuellen Reize in ihrer Summe stark unkreativ zu nennen. Das bestürzt einerseits, weil man von italienischen Kinofantasien der 70er durchaus andere Akzente gewohnt war, andererseits ist es auch mal etwas Schönes, Albtraumsequenzen affektiv und intensiv wirken zu sehen, ohne dass sie filmisch in irgendeine aufregende Form gebracht werden. Von Roman Polanskis DER MIETER und ähnlichen Werken derselben Klasse ist man umsetzungstechnisch zwar etwas entfernt, doch Martino erreicht mit seiner angespannt erzählten Handlung, deren Hektik sich ab und an in auffälligen Weitwinkelaufnahmen auflösen darf, ein insgesamt hohes Niveau.

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