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Das Jahr 2013 aus der Perspektive einer Eule

Nachdem mittlerweile die Welle an Postings, die das Jahr 2013 zusammenfassen, abgeklungen ist, weil sich sowieso niemand mehr dafür interessiert, stelle ich hier nun auch meine Lieblinge vor. Wahrscheinlich hätte ich meine Liste auch früher gepostet, aber weil ich einiges aus dem thematisierten DVD- und Kinojahr nachholen musste, hielt ich mich zurück. Man will sich schließlich nicht blamieren. Das ist eben das Schöne daran, wenn Listen schon sehr früh fertiggestellt werden - dann können nämlich solche Dauerzuspätkommer und Versager wie ich davon profitieren!

Die TOP 10 der besten Filme, die auf irgendeine Art und Weise im Jahr 2013 zum ersten Mal erschienen sind (der deutsche Kinostart ist das wichtigste Kriterium und hat am meisten Gewicht, wobei auch - wie im Fall von LE PASSÉ - der amerikanische gelten kann, einfach deshalb, weil ich den Film so super fand; andere Kriterien: DVD-Termin in Deutschland, Festival- oder Kinopremieren bei Filmen, die in Deutschland weder für den DVD/Bluray-Markt noch für das Kino angekündigt wurden (unabhänig vom Ort der Premiere))

1. Le passé – Das Vergangene (F/I 2013, Asghar Farhadi)


Ein Drama, das sich wie ein Kriminalfilm anfühlt. Typisch bei Farhadi. Schon unglaublich, was dieser Mann für unfassbar geniale Drehbücher schreibt und verfilmt. Absolute Chefetage.

2. Kindsköpfe 2 (US 2013, Dennis Dugan)


Auf dem ersten Platz zu landen, hätte es dieses fast dadaistische und ziemlich schräge Gag-Feuerwerk ja irgendwie schon verdient. Die allgemeine Wertschätzung für diesen Film tendiert, wen überrascht es, ohnehin gegen Null. Aber das Ding von Farhadi war halt knapp besser.

3. Der Fremde am See (F 2013, Alain Guiraudie)


Über die Suche nach Liebe und ihre Abgründe. Wenn nackte Körper und Sex im Film auf eine interessante Geschichte treffen, dann kann ich mich dafür grundsätzlich begeistern. Guiraudies erotisches Krimi-Drama  erzeugt aber auch eine sehr unheimliche Stimmung.

4. A Story of Yonosuke (J 2013, Shûichi Okita)


Zwischen Wohlfühlfilm und ernster Coming-of-Age-Erzählung angelegtes Stück, das durch seine sympathischen und oftmals drolligen Figuren die Zuschauer schnell herumkriegt. Die fragmentarische Struktur und einige Zeitsprünge sorgen in dem 160 Minuten langen Streifen dafür, dass man hin und wieder mal auch verblüfft wirkt.

5. You're Next (US 2011, Adam Wingard)


Home-Invasion-Splatter trifft auf Familiendrama. Toll gefilmter Horror, der mit subtilem Humor aufwartet und dessen Titel schon die gnadenlose Einer-nach-dem-anderen-Ordnung vorwegnimmt. Und wenn ich gnadenlos schreibe, dann meine ich das selbstverständlich auch so.

6. Oslo, 31. August (N 2011, Joachim Trier)


Ein Beobachtungsfilm, der niemals kühl inszeniert wirkt, sondern sich sogar manchmal als sehr gestaltungsreich erweist. Ein bisschen das Porträt einer Generation, ein bisschen das Werk über die Freiheit, die Hoffnung verlieren zu dürfen.

7. Tokyo Family (J 2013, Yôji Yamada)


Die Neuverfilmung des Ozu-Klassikers DIE REISE NACH TOKIO ist meisterhaft geworden, auch weil Regisseur Yôji Yamada inszenatorisch lockerer an die Sache herangeht und der Geschichte, die sich nur in wenigen Punkten vom Originalablauf unterscheidet, einen neuen Charme verleiht. Das nenne ich ein gutes Remake, denn davon haben nicht nur Menschen mit einem ausgeprägten Schwarz-Weiß-Hass etwas.

8. Spring Breakers (US 2012, Harmony Korine)


Die Abrechnung mit der Spaß- und Konsumkultur ist höchst gelungen und bildet Korines bis dato wichtigstes Werk. 

9. Nobody’s Daughter Haewon (KOR 2013, Sang-soo Hong)


Ein Film, der geradezu an einem vorbeirauscht, so unwirklich fühlt sich die Spielzeit an. Allerdings gibt er nicht viele Erklärungen zu der Hauptfigur preis und ist deshalb auch in erster Linie für Zuschauer zu empfehlen, die nichts gegen Storys mit starkem Puzzlecharakter haben.

10. Caught in the Web (VRC 2012, Kaige Chen)


Den Einfluss der modernen Medien auf das alltägliche Leben in China thematisiert Kaige Chen klug, weil er ihren Einfluss nicht verdammt, sondern die Gesellschaft an sich kritisiert. 

Weitere fünf empfehlenswerte Filme:

- World War Z (US 2013, Marc Foster)
- Paradies: Glaube (A/D/F 2012, Ulrich Seidl)
- Texas Chainsaw 3D (US 2013, John Luessenhop)
- The Act of Killing (DK/N/UK 2012, Joshua Oppenheimer)
- Watchtower (TR/F/D 2012, Pelin Esmer)

Trockenste Statistik:

Filme insgesamt gesehen: ca. 350
davon zum ersten Mal gesichtet: 304 (Rekord 2012: 361)

Filmreichster Sichtungsmonat: Juli (42 Filme)
Filmärmster Sichtungsmonat: September (7 Filme)

Die fünf besten erstmals geliebten Regisseure/Regiesseurinnen:

- Boris Barnet
- Frank Capra
- Robert Aldrich
- Nagisa Ōshima
- Yeşim Ustaoğlu

Die TOP 5 der erfreulichsten Neusichtungen:

1. Land of the Dead (US/F/CDN 2005, George A. Romero)
2. Fight Club (US/D 1999, David Fincher)
3. Blinde Wut (US 1936, Fritz Lang)
4. Pontypool (CDN 2008, Bruce McDonald)
5. Der Pate (US 1972, Francis Ford Coppola)

Die TOP 10 der Filme, die ich 2013 zum ersten Mal gesehen habe:

1. Aufstieg (SU 1976, Larisa Shepitko)
2. Hayat Var (TR 2008, Reha Erdem)
3. Peeping Tom (GB 1960, Michael Powell)
4. Reise zur Sonne(TR/NL/D 1999, Yeşim Ustaoğlu)
5. Die große Illusion (FR 1937, Jean Renoir)
6. Gorod Zero (SU 1989, Karen Shakhnazarov)
7. By the Bluest of Seas (SU 1936, Boris Barnet)
8. Sanjuro (J 1962, Akira Kurosawa)
9. Meshes of the Afternoon (US 1943, Maya Deren)
10. Cosmopolis (US 2012, David Cronenberg)

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