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Serie: Buffy - Im Bann der Dämonen - Staffel 2

Buffy the Vampire Slayer
USA, 1997 - 2003
Umfang: 7 Staffeln (144 Episoden)
Genre: Mystery, Horror
Idee: Joss Wheddon


Buffy Summers möchte eigentlich ein ganz normales Leben führen und nur Probleme haben, mit denen sich alle anderen Teenager auseinandersetzen müssen. Doch zu ihrem Pech wurde sie von geheimnisvollen Mächten dazu auserwählt, eine Vampirjägerin zu sein. Also bleibt ihr nichts weiter übrig, als ihr Schicksal anzunehmen und sich Vampiren, Dämonen und anderen Wesen mit übernatürlichen Kräften entgegenzustellen. Neben dem Bibliothekar Giles, der als Buffys Wächter und Experte fungiert, stehen ihr dabei auch gute Freunde zur Seite.

 

Wer die Sunnydale Highschool besucht, kann sich kaum über Langeweile beklagen. Denn schließlich liegt direkt unter der Schule der Hellmouth, dem Schülerinnen und Schüler die vielen Vampire, Monster und andere übernatürliche Merkwürdigkeiten zu verdanken haben. In der ersten Staffel wird gar ein Rektor von besessenen Schülern verspeist. Doch das Wissen, dass es in der kalifornischen Kleinstadt Sunnydale eine zentrale Region des Bösen gibt, haben nur wenige. Und die, die den Durchblick haben, lernen noch mehrheitlich an der Schule, haben demnach also weitere Baustellen, die es verhindern, dass sie sich ganz auf die Rettung menschlichen Lebens, ja manchmal sogar die Rettung des Planeten konzentrieren können. Dass unsere Helden immer etwas zu tun bekommen, verleitet sie natürlich ab und an dazu, Witze darüber zu machen. Und irgendwie ist es auch tatsächlich lustig, dass der Schulalltag, obzwar die Teenager von Vampiren und Dämonen ständig bedroht werden, immer weitergehen muss. In der Realität hätten wohl viele Eltern ihre Kinder nach den schwer erklärbaren Vorfällen von der Schule genommen, vielleicht hätte man die Highschool gar geschlossen, aber in BUFFY scheint es solche Menschen und Optionen nicht zu geben. Mit diesem Anti-Realismus, der nur noch stärker betont, dass es sich hier um Unterhaltung handelt, gehen die Serienmacher, ohne plakativ zu werden, glücklicherweise ironisch und sehr offen um.

Diese humoristischen Verweise auf Strukturen und Regeln, wie auch andere witzige Passagen, die den Zuschauer zum Lachen animieren, behindern natürlich in keinster Weise die ernsten Töne, welche in der Serie häufig zum Tragen kommen. In der zweiten Staffel ist es vor allen Dingen das Verhältnis zwischen Buffy und Angel, welches ein hohes Maß an Tragik beinhaltet, weil der Handlungsstrang über die Liebesgeschichte im letzten Drittel einen dramatischen Richtungswechsel bekommt. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigt sich das Drehbuch bereits intensiv damit, Handlungslinien aus älteren Folgen in die neuen zu überführen und diese fortzuspinnen. Die Fans dieses TV-Projekts übertreiben es also überhaupt nicht, wenn sie meinen, dass BUFFY - IM BANN DER DÄMONEN sich in der zweiten Staffel, was die erzählerische Komplexität angeht, verändert hätte. Es wird nun noch deutlich mehr in Zusammenhängen geschildert und auf das Vorwissen des Publikums gesetzt, wohingegen bei den ersten Folgen seltener der Versuch unternommen wurde, einen relevanten Beitrag zur story arc zu leisten. Das schwierige Verhältnis zwischen der Hauptfigur und ihrem älteren Vampirfreund Angel kann auf diese Weise erst näher und ausführlicher beschrieben werden, mit allen ernsthaften Konsequenzen und nicht zu unterdrückenden Gefühlen. Die Serie erreicht hierbei ein unglaublich hohes emotionales Niveau, welches im Finale noch einmal einen neuen Höhepunkt feiert.

Beim Figurenbestand hat man sich nicht dazu entschlossen, viel zu experimentieren. Bis auf den in einer Rockband spielenden Oz, der von Seth Greene verkörpert wird, haben die Macher es nicht für nötig gehalten, das Kollektiv der Guten zu verstärken. Dagegen baute man auf der bösen Seite mit Spike und Drusilla zwei wirklich fiese Vampire ein, die sich aber zumindest von Buffys Kampftechnik überrascht zeigen. Dennoch kommt es für sie nicht in die Tüte, kampflos aufzugeben und den Slayer einfach so gewinnen zu lassen. Mit immer neuen und scheußlicheren Plänen halten sie die Heldin auf Trab, die immer noch an ihrem vorgeschriebenen Schicksal, eine Vampirjägerin sein zu müssen, zu knabbern hat. Ihre Mutter hält sie zum allem Überfluss für ein verwöhntes Mädchen, welches sich den Verpflichtungen entzieht und nicht erwachsen werden möchte. Doch Buffy Summers bringt es natürlich nicht übers Herz, ihrer Mutter freiwillig die Wahrheit zu erzählen. Etwa die Wahrheit, dass sie regelmäßig auf Friedhöfen herumlungert, um aufgestandenen Blutsaugern einen Pflock ins Herz zu rammen. Oder die Wahrheit, dass sie schon mehrmals die Welt vor deren Zerstörung bewahrt hat. Es stellt sich nicht nur die Frage, ob die Mutter ihr das glauben, sondern ob sie die Erklärung von der Determinierung auch annehmen würde.

Die tiefsinnige Serie setzt in dieser Staffel insgesamt auf mehr zusammenhängende Erzählelemente und ein breiteres Konzept, welches unglaublich viele Überraschungen bietet und zudem noch eine Weiterentwicklung der ursprünglichen Idee bedeutet. Es ist wieder einmal nicht so sehr der Sensationalismus der Vampir- und Monsterjagd von entscheidender Bedeutung, sondern die Dialoge und die Figuren, die die Dialoge aufsagen. Mit biederer Zielpublikum-Unterhaltung hat das von Jess Whedon initiierte Projekt weiterhin wenig zu tun.

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