Ad Code

Responsive Advertisement

Videospiel: Bubsy 3D


  • 1996
  • Eidetic
  • gespielt auf: PlayStation

Es gilt ausgemacht, dass BUBSY 3D ein verdammt schlechtes Spiel ist, welches schon bei den elementarsten Dingen versagt. Wenn über die schlechtesten Spiele geredet wird, dann taucht es auf zu vielen Listen auf, als das man es ignorieren könnte - was wohl auch der Grund dafür ist, dass ich es gespielt habe. Möglicherweise würde BUBSY 3D, eines der ersten 3D-Plattformergames der Geschichte, heute niemand mehr kennen, wenn es nicht so derart miserabel wäre. Miserabel? Oh boy, das Wort ist, gemessen an den tatsächlichen Verbrechen der Entwickler, reinster Pflaumenkuchen-Euphemismus. Bevor ihr weiterlest, bitte ich euch zuerst um einige Schweigesekunden für alle Kinder, die dieses Werk von ihren Eltern zum heiß ersehnten Geburtstag, Weihnachten oder zu welcher Gelegenheit auch immer bekommen haben.


Ihr müsst die Katze Bubsy über 18 Level steuern, die sich auf dem Planeten Rayon befinden, dem Heimatort der bösen Woolies. Hier müsst ihr Teile von Raketen einsammeln, damit Bubsy wieder zurück auf den Planeten Erde fliegen kann. Die spuckenden Woolies, wie auch andere Feinde, können mit einem Sprung von oben oder mit dem Schießen von Atomen, die es fast in jedem Level zahlreich gibt, aus dem Weg geräumt werden. Schwimmen kann Bubsy nur in bestimmten Abschnitten, weshalb man die Nähe des Wassers lieber meiden sollte. So weit ist das Konzept klar ersichtlich und die Tatsache, dass normale Abschnitte des Spiels eine feste Anzahl an versteckten Raketenteilen und Atomen haben, sorgt für Struktur. Auseinanderfallen tut das Konzept jedoch erst durch die Umsetzung, welche unbeschreiblich grausam ist. Es ist nämlich nicht etwa so, dass man sich durch attraktiv ausschauende Level durchkämpfen muss, die abwechslungsreich gestaltet wurden. Es ist auch nicht so, dass eine gute Steuerung dem Spieler bei seinem Wunsch behilflich ist, nicht von oberen Plattformen herunterzupurzeln. Und es ist ebenfalls nicht so, dass sich eine interessante Soundkulisse präsentiert, bei der man sich sicher sein kann, dass die Macher mehr als 30 Sekunden daran getüftelt haben. Stattdessen sieht es folgendermaßen aus: Ihr seht alle Level hindurch nur potthässliche - eher unfertige - Texturen, die sich nur in Form und Farbe zu unterscheiden scheinen, und versucht so gut es geht, die Scheißkatze zu steuern, die man im Stehen immer wieder neu ausrichten muss, um einen ordentlichen Richtungswechsel hinzubekommen, während die auditive Ebene mit ihren lo-fi sounds das Erlebnis noch surrealer macht, als es eh schon ist. Wenn man einem Videospielkenner, der von diesem Spiel bisher noch nichts gehört hat, erzählen würde, dass ein solches Spiel für die PlayStation existiert, er würde es nicht glauben.



Ich fand BUBSY 3D zunächst sogar sympathisch, wofür wohl meine Affinität zu abseitigen Produkten schuld ist. Dieses bescheuert Dekonstruierende, das die Landschaften repräsentieren, sagte mir nämlich am Anfang noch zu. Nachdem Bubsy auch noch den ein oder anderen selbstreferenziellen, ironisch angelegten Spruch raushaute, bei dem ich ganz in Verzückung geriet, dachte ich schon, dass die Gamerwelt nicht fair mit diesem Spiel umgeht. Doch BUBSY 3D bedeutet auf Dauer absolute Langeweile und Frusterlebnisse, über die man nicht einmal wirklich Frust empfinden will. Dabei wurde das 1996 erschienene Spiel von Eidetic entwickelt, der selben Firma also, die auch für das Agenten-Actionspiel SYPHON FILTER verantwortlich war. Dieses wurde ebenfalls für die erste PlayStation produziert, war jedoch mit ordentlicher Grafik und Steuerung gesegnet. Lustigerweise erschien das Spiel mit der Katze ohne Unterhose in den USA nur einen Monat nach dem Spiel, das für viele weitere Jahre das Referenzspiel in Sachen 3D-Plattformer gewesen ist: SUPER MARIO 64.

Kommentar veröffentlichen

2 Kommentare

  1. Habs zum Glück nie spielen müssen, aber ich erinnere mich noch sehr gut, wie kantig auch die Polygone der frühen Playstation Spiele waren. Bei den Anfängen der Sega Virtua Spiele war es an sich ja auch schrecklich, aber es verbargen sich oft gute Spielprinzipien dahinter, was belegt, wie dieser Drang, möglichst viel mit den dreidimensionalen Prinzipien dieser Spiele auf dem Markt zu sein, auch durchaus seine Pioniere hatte. Ich fands damals aber auch so anstrengend wie heute, weshalb ich immer noch meine Sprites liebe. Und gerade das am Anfang auch recht kantige Tomb Raider war für mich dann auch der Gipfel, der Plattformspiele für meine Wahrnehmung einfach unspielbar machte. Räumlichkeit ist nicht so meins.^^

    AntwortenLöschen
  2. Hahah, ja, gerade aus der Retrospektive kommt einem die Polygonzeit aus der PS1-Ära ziemlich komisch vor. Wobei ich mich schon früher gewundert habe, warum die Grafik eines herkömmlichen PSX-Spiels besser sein soll, als die eines Spiels auf dem Super Nintendo. :D Naja, ich mochte Sprites halt auch sehr gerne. Andererseits haben Kanten und Ecken natürlich ebenfalls ihren Charme. ^^

    Eule

    AntwortenLöschen